Heute ist Helga Stein zu Gast bei mir. Sie ist Dipl. Oecotrophologin, Coach und Malerin. Auf ihrem Blog „Für starke Frauen mit zarter Seele“ schreibt sie zum einen über ihr Leben mit Mann und Hund, sowie Coaching- und Ernährungsthemen. Ich freue mich sehr, dass sie hier aus ihrer Praxis berichtet und eine Methode vorstellt, wie man besser mit (unangebrachter) Kritik umgehen kann.

Heute möchte ich sensiblen Seelen, die sich unangebrachte Kritik oder verletzende Sätze von anderen sehr zu Herzen nehmen, eine einfache aber sehr effektive Self-Coaching-Methode vorstellen.

Kennt ihr das: der Chef, die Kollegin, die Mutter, der Vater, der Partner oder wer auch immer knallen euch Sätze um die Ohren, die euch (be)treffen und auf die ihr, mangels Selbstwert, keine passenden
Argumente habt. Ihr schluckt sie, und euch ist zum Heulen zumute. Ihr nehmt diese Kritik persönlich, könnt euch nicht abgrenzen, sie sachlich bewerten oder erkennen, dass die Kritik unangebracht war
oder falsch formuliert wurde. Wenn euch diese Kritik länger beschäftigt (mehrere Stunden oder 1-2 Tage) und sie euch nicht mehr loslässt, dann rate ich euch folgende Self-Coaching-Übung zu machen
(statt zu grübeln und an euren Fähigkeiten zu zweifeln.Ihr benötigt dazu zwei Gläser und 10-20 gleich große, aber kleine Gegenstände, z.b. Muscheln, Nudeln, Murmeln, Steine, Bauklötze, Perlen. (Ich nehme Murmeln).

In das erste Glas sammelt ihr nun Murmeln für positive Kritik, positive Stimmen, für das Lob, das ihr zu dieser Sache erfahren habt – und zwar für jede Stimme eine Murmel. Geht auch ein wenig zurück in die Vergangenheit oder denkt an andere Menschen, die außerhalb dieses Umfeldes sind und versucht jedes positive Stimmchen zu sammeln – und packt auch eure Einstellungen dazu („ich finde, dass ich es gut gemacht habe“ – „ich finde, dass ich mich sehr bemüht habe“ usw.)

In das zweite Glas packt ihr dann die aktuelle Kritik rein. Auch wenn euch diese sehr groß erscheint: nur eine Murmel pro Kritik.

Und dann schaut bitte auf das Ergebnis:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fast immer sieht es so aus!Dieses Beispiel ist von einer Kundin, die einen Chef hat, der ihre Arbeit fast nie lobt, jedoch häufig knallharte Kritik austeilt und nicht mit verletzenden Worten spart. Wir sammelten positive Stimmen von KollegInnen, von Menschen aus vergangenen Berufszeiten und eigene. Auf einmal war die Kritik des Chefs „so klein mit Hut“ – und die anderen Stimmen zauberten meiner Kundin ein Lächeln ins Gesicht, sie fühlte sich bestärkt und zweifelte nicht mehr an ihre Fähigkeit.

So einfach können wir unseren Blick weiten. Wir neigen oft dazu nur auf das Negative zu schauen, dem viel Platz und Schwere einzuräumen, statt alles in einem Gesamtzusammenhang zu sehen. Wenn man die
positiven Aspekte berücksichtigt, stärkt es das Selbstbewusstsein!

Diese Methode wirkt nachhaltig, denn bei der nächsten Kritik, haben wir sofort diese visualisierte Übung im Kopf, Argumente bereit und können der Kritik gestärkt gegenübertreten.

Schön wäre es natürlich, wenn der andere die Feedback-Regel kennen würde. Aber bevor wir darauf warten,
können wir zunächst etwas bei uns ändern.

Ich wünsche mir, dass ihr diese Methode bei der nächsten verletzenden Kritik mal ausprobiert. Und schreibt mir gerne, wenn sie geholfen hat. Und wenn sie nicht geholfen hat, dann liegt das Problem woanders oder ihr benötigt eine andere Methode…

Herzlichst eure
Helga Stein