Tipps gegen das Verzetteln

 

Ich freue mich immer sehr über nette Kommentare und Emails, eure Ideen, Erfahrungen und Ergänzungen zu meinen Posts. Und manchmal bekomme ich auch Nachrichten mit Anfragen zu einem bestimmten Thema, die mich zu einem neuen Post inspirieren:

[…] Im Moment habe ich […] ganz starke Tendenzen mich zu verzetteln ohne Ende. Kennst du das? Ich interessiere mich für alles und nichts und fühle mich zwar gut aber einfach ohne richtige Bodenhaftung. Hast du vielleicht einen schönen Coachingtipp [… zu diesem Thema parat? […]

Ja, ich kenne das auch sehr gut. Letztes Jahr habe ich mir zum Beispiel einen Zeitraum gesetzt, um mir über dieses Blog Gedanken zu machen: Wie soll es weiter gehen? Um welche Themen soll es gehen? Wie möchte ich das Blog organisieren? Welche anderen Tools möchte und kann ich nutzen? U.s.w.

Ich bin auf verschiedene Weisen an diese Fragen herangegangen und fand viel Inspiration auf anderen Blogs und hatte eigene, neue Ideen. Die Beschäftigung mit diesen Punkten war sehr spannend und zeitaufwendig, aber auch frustrierend, denn nichts fühlte sich wirklich passend und fertig an. Erst ein paar Wochen später – nach einem guten Gespräch – bin ich das Thema noch einmal neu angegangen und habe dann konkrete und passende Antworten für mich gefunden. Unter anderem ist es mir wichtig geworden, nur darüber zu bloggen, was wirklich mir und meinen Interessen entspricht und authentisch zu bleiben. Außerdem brauche ich einen einigermaßen festen Rhythmus beim Schreiben, um motiviert zu bleiben.

Auch nach meinem Studium war ich kurz davor, mich völlig zu verzetteln. Neben meiner freiberuflichen Tätigkeit wollte ich noch eine Weiterbildung machen, denn ich wollte mir noch mehr „praktisches Handwerkszeug“ aneignen. Die Möglichkeiten sind riesig und vieles klingt spannend und vielversprechend. Es hat etwas gedauert, bis ich das gefunden habe, was wirklich zu mir und meinen Fähigkeiten passt, das Coaching.

Meine Tipps gegen das Verzetteln

Ich habe es mir zu einer Angewohnheit gemacht, mir Gedanken und Ideen sofort zu notieren und zu einer Fragestellung eine Ideenliste zu erstellen. Wenn ich mir die Liste dann anschaue, suche ich nach Gemeinsamkeiten: Gibt es Ideen, die sich mit einer Überschrift zusammenfassen lassen? Gibt es einen roten Faden, der sich durch meine Sammlung durchzieht? Diesen Überschriften oder Fäden kann ich dann genauer folgen, Informationen einholen oder mich mit anderen darüber austauschen.

Dadurch nehmen bestimmte Ideen eine klarere Form an und andere kann ich streichen. Von manchen Ideen muss ich mich schweren Herzens trennen, wenn ich merke, dass es (jetzt noch) nicht der richtige Zeitpunkt für sie ist. Aber jedes Streichen entlastet mich auch und schafft Platz für wichtige weitere Schritte.

Als hilfreich empfinde ich auch den Abgleich mit den eigenen Werten. Viele Möglichkeiten klingen verlockend und gedanklich kehre ich immer wieder zu ihnen zurück. Tatsächlich sind sie aber nur schwer mit meinen Werten vereinbar.

Eine Zeit lang habe ich die Idee mit mir herumgetragen, eine Jugendbildungsstädte mit erlebnispädagogischen Maßnahmen zu eröffnen, also eine Art Jugendherberge, in der Gruppen mit Hilfe von Abenteuern und Grenzerfahrungen in der Natur Themen erarbeiten, sich selbst reflektieren und als Gruppe zusammenwachsen können. Dafür hätte ich eine passende Immobilie gebraucht, dazu viel Geld, Mitarbeiter, ein Konzept, Sponsoren, Versicherungen, die Zusatzausbildung,… Das Konzept wäre schnell geschrieben gewesen, bei dem Rest wird es schwieriger. Ich brauche (finanzielle) Sicherheit und habe gerne erst einmal eine funktionierende Basis, bevor ich mich auf’s ganz große Glatteis begebe. Das ist aber bei diesem Plan nicht möglich.

Und so habe ich viele Ideen, so wie diese, von meiner Liste gestrichen, weil sie nicht zu meinen Werten passen.

Wie ist es bei dir? Verzettelst du dich gerne mal oder findest du schnell heraus, was richtig und passend für dich ist?