„Vereinbarkeit“ ist mein Monatsmotto im Juli. Mein Wunsch ist es, dass es einen besseren Austausch und mehr Offenheit beim Thema Vereinbarkeit gibt und es nicht jede Familie „irgendwie für sich hinbekommen“ muss. Jede Familie hat Schwierigkeiten, aber auch eine eigene Herangehensweise und individuelle Lösungen, von denen andere profitieren können.

Deshalb werde ich hier immer mal wieder andere Mütter zu Wort kommen und von ihren Erfahrungen berichten lassen. Heute schreibt Ioana, alias Miss Red Fox, Mutter von zwei Kindern, Bloggerin, Kreative und Onlineshopbesitzerin aus dem Rheinland (und ursprünglich aus Rumänien).

 

Vereinbarkeit

 

Ioana, wie hast du dich in deine Mutterrolle eingefunden?

Die Umstände der Geburt meiner Tochter machten den Anfang meiner Mutterschaft sehr dramatisch. Sie kam 10 Wochen zu früh und ich habe sie aufgrund von Komplikationen bei der Geburt (meinerseits) in den ersten drei Tagen nicht sehen können. Nichts desto trotz war ich sofort verliebt in die winzige aber perfekte Maus und ich konnte mir nicht mehr vorstellen, wie die Zeit davor, ohne sie, war. Nach dem anfänglichen Schock wegen der Frühgeburt und der Achterbahn der Emotionen fand ich mich durchaus gut in meine Mutterrolle ein, auch wenn das erste Jahr nicht so leicht war. Mein Sohn kam knapp viereinhalb Jahre später, ganz normal und nach Termin.  Da war ich deutlich entspannter, aber das ist wohl so beim zweiten Kind. Als die Kinder etwas größer und eigenständiger wurden, hatte ich irgendwann das Gefühl, ich möchte auch gelegentlich etwas für mich machen und kümmerte mich ein bisschen um meine Selbstständigkeit und später auch um den Blog. Manchmal denke ich, dass das egoistisch ist und dass ich es womöglich später bereuen werde, dass ich nicht deutlich mehr Zeit mit den Kindern verbracht habe. Wobei, ich versuche, so viel wie möglich abends zu erledigen, damit ich nachmittags für die Kinder da bin…

Wie hat sich euer Leben als Familie verändert? Wie stellt ihr sicher, dass es allen gut geht?

Unser Leben hat sich auch dadurch verändert, dass mein Mann für seinen Beruf unter der Woche viel unterwegs und nur an den Wochenenden zuhause war. Wir kommen mittlerweile gut damit klar, zumal er aktuell jeden Abend nach Hause kommen kann, weil sein Projekt näher an zuhause ist. Leicht war das aber nicht. Daher haben wir auch immer versucht, die Wochenenden als Familienzeit zu gestalten. Auch dann, wenn wir nichts Konkretes unternommen haben. Aber z.B. gemeinsame, ausgedehnte Mahlzeiten machen viel aus. Auch in den Jahren, als mein Mann nur an den Wochenenden zuhause war, haben wir sichergestellt, dass wir uns jeden Abend sehen und sprechen konnten und zwar via FaceTime. Das hat uns allen gut getan. Heute stellen wir sicher, dass es uns allen gut geht, in dem er abends und früh morgens ganz normal zuhause ist und wir etwas voneinander haben.

Wie sieht dein Alltag aus? Arbeitest du wieder und wenn ja, wie schaffst du das?

In der Woche, wenn Schule ist (der Kindergarten ist nun für uns vorbei), stehe ich gegen 06:15 Uhr auf, mache mich fertig, bereite Frühstück und die Schulbrote vor, wecke die Kinder, wir frühstücken zusammen und ich fahre sie dann zur Schule. Danach erledige ich Einkäufe und etwas Haushalt (NICHT mein starker Punkt), schaue dann, ob ich für den Job oder Blog / Shop was zu erledigen habe. Wenn die Kinder an dem Tag zuhause essen, koche ich und hole sie dann ab. Dann stehen Hausaufgaben und ggf. Fahrten zum Klavierunterricht, Fußball oder Verabredungen an. Es folgen Abendessen, Kinder ins Bett bringen und ggf. dann noch etwas arbeiten / bloggen oder mit meinem Mann einen Film anschauen. Ich schaffe nicht alles, was ich möchte oder sollte. Ich bin nicht so gut im Organisieren und Planen und tendiere dazu, eher das zu machen was mir gefällt anstelle von dem, was sein sollte. Da ich selbstständig bin habe ich zumindest den Luxus, dann zu arbeiten zu können, wenn ich Zeit habe (meistens abends).

Was sind deine Tipps zur „Vereinbarkeit“?

Ich denke, jede(r) sollte für sich entscheiden, was ihr oder ihm wichtig ist und was die eigenen Prioritäten sind. Entweder Familie & Haushalt oder Job. Wenn man sich das leisten kann, finde ich eine Hilfe in Form einer Putzfrau z.B. alle zwei Wochen gut. So muss man die wertvolle, wenige Zeit, die man hat, wenn man arbeitet, mit der Familie verbringen und nicht mit Putzen. Ich glaube also nicht, dass man beides perfekt gleichzeitig „schaffen“ kann, Job und Familie. Vielleicht sollte man das aber auch nicht, denn keiner ist perfekt. Persönlich versuche ich, ein bisschen von allem zu erledigen, denke aber nicht, dass das die beste Lösung ist. „Ein bisschen von allem“ klingt für mich zu oberflächlich, aber ich bin ja auch gewissermaßen eine Perfektionistin (in dem, was ich mag und nicht darin, wo ich muss). Ich weiß, dass viele Frauen keine Alternative haben und arbeiten gehen müssen und ich ziehe meinen Hut vor ihnen, dass sie den Haushalt und die Kinderbetreuung hinbekommen. Über mich kann ich sagen, dass ich zwar den Luxus habe, auch vormittags zuhause sein zu können, dadurch aber trotzdem nicht alles schaffe. Wenn ich aber meine Zeit noch einmal überdenken sollte, würde ich mich immer für mehr Zeit für die Kinder entscheiden. Sie wachsen zu schnell, eines Tages sind sie aus dem Haus und dann ist immer noch genug Zeit für Haushalt und Job…

 

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