Die Weihnachtstage sind vorbei und ich hoffe, du konntest sie genießen! Die Tage zwischen den Jahren habe ich nicht nur für Familienzeit und Treffen mit Freunden genutzt, sondern auch einiges gelesen. Ein paar der Bücher, die ich in den letzten Wochen gelesen habe, habe ich hier bereits vorgestellt. Vier weitere, die mich persönlich sehr viel weiter gebracht haben, stelle ich heute vor:
„Gelassen powern – Das Geheimnis mentaler Energie“ von Anke Precht
Dieses Buch war eine wirkliche Überraschung für mich: Es räumt mit der Idee auf, dass manche Menschen einfach mehr Energie haben als andere. Außerdem war mentale Erschöpfung für mich bisher eine Folge von Verausgabung. Frau Precht erklärt jedoch, warum es nicht immer gut ist, sich auszuruhen, wenn man ausgepowert ist, sondern es manchmal sinnvoll ist, mehr zu tun, aber eben das Richtige.
Im ersten Übungs-Teil geht es darum, im Alltag nach Faktoren zu suchen, die für die in einer bestimmten Situation nötige Energie sorgen können. Das können persönliche Auslöser sein, wie eine bestimmte Körperhaltung, bestimmte Erinnerungen, Gedanken oder Handlungen, oder äußere Auslöser, wie Musik, Gerüche, ein bestimmtes Outfit, Gegenstände oder Personen. In einem weiteren Teil stellt die Autorin das Powerfeld-Modell vor, das aufzeigt, dass wir dann die meiste Energie haben, wenn wir in Balance leben. Betrachtet werden in dem Modell die Achsen „Geben“ und „Nehmen“, sowie „Körper“ und „Geist/Seele“. Vor allem hier fand ich die Selbstanalyse sehr spannend. Im dritten praktischen Teil gibt es viele praktische Übungen, die dabei helfen können, stark und authentisch zu werden und achtsam mit uns und unserer Energie umzugehen. Diese brauchen etwas Zeit und Übung und ich werde sie nach und nach ausprobieren. Einen weiteren wichtigen und sehr spannenden Aspekt greift die Autorin in einem Extra-Kapitel auf: Wie andere Menschen uns runterziehen, aber auch mitreißen können.
Das Buch ist gut zu lesen und erklärt mit vielen Beispielen, Tipps und praktischen Übungen, wie man zu mehr Energie und Balance kommt. Ich werde mich noch einige Zeit mit dem Buch beschäftigen, aber ich kann schon jetzt sagen: Es funktioniert!
„Hört auf zu coachen – Wie man Menschen wirklich weiterbringt“ von Svenja Hofert
Die zweite Hälfte des Titels beschreibt, worum es in dem Buch geht: Darum, zu erkennen, wie man den Menschen, den man vor sich hat, wirklich weiterbringen kann. Die Autorin nutzt ihr Buch, um mit der gängigen Idee aufzuräumen, man (Coach) bräuchte nur ein Ziel, ein paar Tools und Fragen und könnte damit allen Menschen weiterhelfen. Frau Hofert appeliert in ihrem Buch für ein flexibleres Coaching, das sich an der Entwicklungsstufe und der konkreten Situation des Klienten orientiert und im Einzelfall auch eher eine Beratung oder Begleitung sein kann oder der Coach fungiert als Sparring Partner.
Um auf das Gegenüber individuell eingehen zu können und herauszufinden, welches Vorgehen im Coaching sinnvoll ist, zieht Frau Hofert zum einen die Ich-Entwicklungsstufen nach Loevinger heran. Das Wissen darüber, in welchem Modus der Klient denkt und handelt, entscheidet darüber, welche Methoden hilfreich sind. Zum anderen unterscheidet die Autorin Lernen und Entwicklung. Lernen bringt Wissen, Entwicklung fördert Verständnis. Wir können etwas lernen, was aber nicht bedeutet, dass wir es auch verstanden haben. Im Coaching bedeutet dies, zu unterscheiden, ob wir jemandem mehr helfen, wenn wir ihn dabei unterstützen, zu lernen, seine vorhandenen Möglichkeiten auszuschöpfen, oder ob ein Entwicklungssprung ansteht.
Das Buch werde ich sicher noch (mindestens) ein weiteres Mal lesen. Es inspiriert mich, noch genauer hinzuschauen, wo ich selbst als Coach stehe, wo meine Entwicklung hingehen könnte, aber auch, wo mein Klient steht und was das für die Arbeit bedeutet. Hilfreich sind beim Verständnis die vielen Beispiele aus der Praxis.
„Nicht mit mir! Souverän bleiben bei Menschen, die einen immer wieder aus der Fassung bringen“ von Nathalie Springer und Catharina Wilhelm
Auch wenn das Buch nach einem Ratgeber klingt, es ist es glücklicherweise nicht! Jeder kennt vermutlich Menschen und Situationen, die einen immer wieder aus der Fassung bringen. Das Buch bietet nicht die fünf besten Tipps, um schlagfertiger zu sein, sondern zeigt auf, dass diese Situationen etwas mit unserer Erfahrung und unserem Glauben über uns selbst zu tun haben.
Den größten Raum im Buch bekommen die Beschreibungen unterschiedlicher Typen, die uns mit ihrer Art aus der Fassung bringen: Die Dramaqueen, der Scharfrichter, die Gletscherfürstin, der Drängler und viele weitere. Neben der Beschreibung wird auch deutlich, was genau dahinter steckt und warum bestimmte Menschen auf diesen Typen völlig wehrlos reagieren. Anhand von Beispielen und Übungen wird außerdem deutlich, wie eine Veränderung aussehen könnte.
Das Buch zeigt anschaulich und gut verständlich auf, wie man einer klaren „Nicht mit mir!“-Haltung kommt. erreicht. Dabei ist es wichtig, seine Fassungslosigkeit zunächst zu verstehen und diese zu akzeptieren. Wichtig ist ein achtsamer und liebevoller Umgang mit sich selbst, anstatt sich in schwierigen Situationen noch zusätzlich selbst unter Druck zu setzen. Dadurch gelingt es, verschiedene Handlungsmöglichkeiten durchzudenken und flexibel eine passende und souveräne Lösung zu finden. Das Buch hilft wirklich dabei, souverän zu werden und zu bleiben und ist eine perfekte Ergänzung zu meinen Büchern zum „inneren Kind„.
„Authentizität – Die Wissenschaft vom glücklichen Leben“ von Stephen Joseph
Authentizität ist ein großer und spannender Begriff. Der Professor Stephen Joseph, als einer der führenden Vertreter der Positiven
Psychologie, geht diesem Begriff nach. Sein Buch ist dabei eine sehr gelungene und gut lesbare Mischung aus wissenschaftlichen Befunden und Studien zum Thema, Beispielen und praktischen Übungen.
Zunächst geht es darum, was Authentizität ist. Es bedeutet weg zu kommen von Fassaden, vom „Eigentlich-sollte-Ich“, vom Erfüllen von Erwartungen, vom Gefallen-wollen, hin zu Selbstbestimmung, Offenheit, Akzeptanz anderer, Vertrauen in sich selbst. „Auf diese Weise werden wir frei, uns in jene Richtung zu bewegen, die für uns die authentische ist.“ Besonders spannend fand ich die Beschreibung der unterschiedlichen Abwehrmechanismen, die sich Menschen aufbauen, um das Bild, das sie von sich selber zu erhalten. Diese gehen aber zulasten der eigenen Authentizität.
Im zweiten Teil geht es darum, warum Authentizität so wichtig ist: Authentische Menschen sind unter anderem glücklicher, gesünder, stressresistenter und leben in harmonischeren Beziehungen. Vor allem zum letzten Punkt gibt der Autor interessante Hinweise und Tipps.
Im drittel Teil gibt es viele Übungen, die ganz praktisch dabei helfen, authentischer zu leben. Unterteilt sind die Übungen in die drei Bereiche der Authentizität: „Erkenne dich selbst“, „Steh zu dir“ und „Sei ganz du selbst“. Das Motto der Übungen entspricht dem Zitat von Albert Einstein: „Ich muss bereit sein aufzugeben, was ich bin, um zu werden, was ich sein kann.“
Im letzten Kapitel geht es darum, wie ein authentisches Leben im 21. Jahrhundert aussehen kann. Besonders wertvoll fand ich hier das Kapitel „Wie Sie die Authentizität Ihrer Kinder fördern“. Das Buch ist insgesamt keine leichte Lektüre für zwischendurch, aber absolut spannend und hilfreich.