Ich liebe Schreiben, Zeichnen, Listen, allerdings weiß ich meist sehr genau, was da auf’s Papier soll. Einfach drauf los – da könnte ich ja irgendwann wieder von vorne anfangen müssen! Wie spannend, meditativ und erhellend es sein kann, sich auf das „Einfach-drauf-los-Schreiben“ einzulassen, habe ich mit zwei Büchern gelernt, die ich heute vorstellen möchte. Dies sind eindeutig keine Bücher, die man einfach von vorne nach hinten durchlesen kann.
„My mindful flow – 365 Ideen für ein achtsames Jahr“ von Jocelyn de Kwant
In Momenten, in denen ich für ein paar Minuten die Füße hochlegen, in Ruhe einen Tee trinken oder die Sonnenstrahlen genießen könnte, bekomme ich Hummeln im Hintern. Schnell noch den Tisch abräumen, die Wäsche aufhängen,… die Zeit sinnvoll nutzen. Die 365 Ideen im Buch von Jocelyn De Kwant erscheinen mir genauso als „sinnlos vertane Zeit“ – und doch tun sie so gut, denn sie öffnen den Blick für das Wesentliche, das Schöne, das Hier und Jetzt. Ein paar Beispiele der Übungen, die mir bisher am besten gefallen haben:
- „Die Autorin hat sich nach ihrem Burn-Out auf das Thema Achtsamkeit spezialisiert und schreibt unter anderem für die Zeitschrift „Flow“. Das Buch ist wunderschön gestaltet und in verschiedene Kategorien aufgeteilt: Natur, Alltag, Spiel, Körper, Kritzeleien, Verbundenheit, Sinne, Schreiben, Kreativität, Erforschen, Essen und Nichtstun.“
- „Bei manchen Tätigkeiten klärt sich dein Kopf und du fühlst dich ruhig und gelöst. Wann fühlst du dich am entspanntesten? Schreib die drei Aktivitäten auf, die dich am besten entspannen.“
- „Mische verschiedene Farben zu einer neuen. Erfinde Namen für die neu erschaffenen Farben.“
- „Mach deine Freunde zu deinen „Erforschungsberatern“ und frage sie, was du unbedingt machen solltest. Das kann alles sein: einen Film ansehen, Sport oder ein Instrument lernen. Plane, wie du ihre Vorschläge angehst.“
- „Schließe deine Augen und zeichne das Erste, was dir in den Sinn kommt.“
Es gibt keine Beschreibung, wie man am besten mit den Übungen umgeht, deshalb habe ich beschlossen, jeden Tag neu zu schauen und das Buch „ganz durcheinander“ zu nutzen. Nicht jede Übung eignet sich für jeden Tag und jede Jahreszeit und ich mag eine Mischung zwischen den verschiedenen Kategorien. Ich habe gemerkt, dass es mir manchmal schwer fällt, mich voll auf die Aufgaben einzulassen, weil mir immer wieder meine To-do-Liste einfällt. An anderen Tagen gehe ich ganz in der Übung auf. – Ein wunderschönes Buch, bei dem Achtsamkeit nicht bloße Theorie bleibt, sondern sofort erfahrbar! Auch perfekt als Geschenk geeignet.
„Rewrite your life – Schreibend sich selbst entdecken“ von Tatijana Milovic
Dieses Buch ist wie eine Schreibtherapie. Die vielen Anregungen und Texte geben Anlässe, um (schreibend) über die eigene Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nachzudenken. Zunächst stellt die Autorin die Rewrite-Prinzipien vor und stellt dann fünf unterschiedlich Schreibformen vor. Auch hier gibt es schon viele Schreibübungen, die dabei helfen, sich auf die Methode einzulassen.
Im zweiten Teil geht es dann um die Reise in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Zur Vergangenheit schreibt die Autorin zum Beispiel: „Verdrängst du Teile deiner eigenen Geschichte, amputierst du dich ein Stück weit selbst und lieferst dich damit unbewusst deinen eigenen Verletzungen aus. […] Denn die Gespenster der Vergangenheit sind nicht grundlos entstanden, sonst hättest du sie nicht als Erinnerung abgespeichert. Vielleicht wollen sie von dir erlöst werden und dich für deine eigene Empfindsamkeit, Zerbrechlichkeit oder Lebenslust sensibilisieren. […] Mithilfe deiner kreativen Entdeckungsfreude näherst du dich deiner eigenen Wahrheit hinter der Erinnerung.“
Meine bisherigen Lieblings-Übungen sind „Love Think Tank“ und „Hashtag what if“. Ich habe tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass Schreiben ein großartiges Mittel ist, um sich selbst zu erforschen. Die Autorin schreibt es so: „Denn wo sonst konnte ich all das sein, was ich mich manchmal noch nicht zu sein getraute? Wo ins klare Wasser meiner Träume, Ängste und Visionen springen und nie untergehen, weil mich Wortnetze auffingen?“.
Das Buch ist einfach toll geschrieben und lädt auf eine hilfreiche Art zum Schreiben und Reflektieren ein. Ich werde es noch häufiger zur Hand nehmen und mich hoffentlich noch viel intensiver zum Schreiben motivieren lassen.
Hab ein wertvolles Wochenende!