Heute möchte ich hier ein paar Gedanken und Ideen teilen, die mich in den letzten Tagen beschäftigt haben:
Hurt people hurt people. – Dieser Satz hat mich in der letzten Woche sehr getroffen: Menschen, die verletzt sind oder verletzt wurden, verletzen andere.
Ich merke, dass ich andere verletze, weil es mir selbst nicht gut geht, weil ich unzufrieden bin und mich ungerecht behandelt fühle. Und auf der anderen Seite stehe ich fassungslos daneben, wenn Menschen um mich herum scheinbar grundlos auf andere losgehen. Dieses negative und zerstörende Muster setzt sich immer weiter fort – von Menschen zu Menschen und von Generation zu Generation.
Aber das muss nicht so bleiben: Ich kann diesen Kreislauf unterbrechen, ich habe eine Wahl!
Erstens: Ich kann ganz bewusst anders reagieren als sonst. Ich kann ganz bewusst gut und fürsorglich mit mir selbst und anderen umgehen. Zorn mit Sympathie, Härte mit Freundlichkeit, Verachtung mit Mitgefühl begegnen. Ich finde es schwierig, damit umzugehen, wenn ich beleidigt, angegriffen, übersehen oder ausgenutzt werde, und es macht mich wütend. Aber ich möchte lernen, diese negative Energie umzulenken, indem ich mir vor Augen halte, dass nur verletzte Menschen andere verletzen. Das, was mir an Negativem entgegen kommt, hat nichts mit mir zu tun.
(Yehuda Berg)


Und zweitens: Ich kann erforschen, warum ich wütend werde. Wenn ich die Ursache meiner negativen Gefühle außerhalb suche, mache ich mich selbst handlungsunfähig. Hilfreicher ist es, wenn ich mich selbst frage: Was benötige ich gerade dringend (Welches eigentlich Bedürfnis steckt hinter meinem Gefühl)? Wo habe ich gerade zu wenig Zeit um gut für mich selbst zu sorgen?
Und schließlich kann ich den Menschen vergeben, die mich verletzt haben. Das muss ich dem Menschen nicht unbedingt sagen, aber es ist für mich persönlich ein wichtiger Akt, um abzuschließen und Frieden zu finden.
„Wir sind niemals wütend, weil jemand anderes etwas gesagt oder getan hat (…) Die Ursache des Ärgers liegt in unserem Denken: In Gedankenmustern von Schuld und Verurteilung.„
(Marshall Rosenberg)
P.S.: Die Streetart-Bilder in diesem Post sind in Florenz entstanden, wo ich vor einigen Wochen beruflich war. Und nun: Hab ein wertvolles Wochenende!
Ich sehe das genauso… das erste Durchbrechen des Kreislaufes besteht zum Beispiel darin, nicht immer alles persönlich zu nehmen, was mir an Negativem von anderen entgegen gebracht wird. Genau dieser Punkt ist es – woher will ich wissen, was sie zu diesem Handeln gebracht hat? Hinter jeder Verletzung steckt eine Verletzung, und in den seltesten Fällen hat es mit mir zu tun. Das zu verstehen, ist der erste Schritt auf den anderen zu, und lässt auch viel leichter vergeben. Der andere Punkt, nämlich auch selbst achtsam zu bleiben, wann man (oft in kleinen Alltagssituationen) durch eigene Verletztheit an andere „austeilt“,… Read more »
Vielen Dank für deinen Kommentar und die Ergänzungen! Und du hast ganz Recht: In der Familie kann (und sollte) ich anfangen!
Liebe Grüße! Sonja