Wer muss wann wo sein? Wer braucht noch neue Winterstiefel / eine neue Winterjacke,…? Noch ein Zahnarzttermin in diesem Jahr? Habe ich die Nikolausüberraschungen für die Kinder zusammen? Schaffe ich es zum Basteln für den Weihnachtsmarkt / der Weihnachtsfeier von der Arbeit?

Gerade scheinen alle ein wenig überfordert und gestresst zu sein – insbesondere aber Mütter – mich inbegriffen. Und das scheint mir auch nicht weiter verwunderlich, denn meist sind es die Mütter, die (nicht nur) am Jahresende ziemlich viel „auf dem Schirm haben“ müssen.

Aber muss das so sein? Ich habe mich deshalb ein wenig mit diesem Phänomen beschäftigt und mir ist dabei vor allem eins bewusst geworden:

Überforderung ist ein Gefühl, keine Situation

Weihnachtsvorbereitung
Überforderung
Interior

Wenn sich in meinem Kopf all die ganzen Aufgaben und Anforderungen ansammeln, belasten sie ihn sehr und die Gedankenspirale geht los: Zu viele Aufgaben und Anforderungen – Gedanke, wie „Das ist zu viel“ oder „Ich schaffe das nicht alles“ – Gefühl der Überforderung. Ich möchte die ganzen Dinge, die ich auf dem Schirm haben muss nicht kleinreden, aber ich finde es wichtig, festzuhalten, dass das Gefühl von Überforderung mehr ein Gefühl ist als ein Zustand.

Dieses Gefühl der Überforderung macht etwas mit mir: Meistens führt es dazu, dass ich denke, ich wäre nicht gut genug, um das alles zu schaffen. Oder es kommt der Gedanke, dass mein Leben das allerhärteste ist oder ich einfach noch schneller / effektiver / härter arbeiten müsse. Das führt dazu, dass ich mich und mein Leben anders wahrnehme. Es ist jedoch nicht so, dass ich etwas falsch mache oder mein Leben falsch läuft. Es bedeutet lediglich, dass mein Gehirn die ganzen Termine, Möglichkeiten und Unwägbarkeiten nicht mag.

Was mich das Gefühl der Überforderung kostet

Ich denke, jede(r) reagiert anders, wenn er sich überfordert fühlt. Ich neige dazu schneller genervt, schnippisch und unfair zu reagieren. Das führt eher nicht zu einem harmonischen Miteinander. Ich versuche, die Dinge noch schneller und hektischer zu erledigen, was das Gefühl des Stresses noch weiter verstärkt. Bis irgendwann der Moment kommt, an dem ich einfach nichts mehr mache und mich selbst bemitleide. All diese Reaktionen sind jedoch nicht wirklich hilfreich. Vielmehr übertrage ich meinen Stress und mein Gefühl der Überforderungen auf die Menschen, die ich am meisten liebe.

Das Gefühl der Überforderung ist so, als würden wir eine schwere Kiste mit durcheinandergewürfeltem Kram und Müll mit uns herumschleppen. Es geht nicht darum, ob wir stark genug sind, die Kiste zu schleppen oder ob unsere Kiste die schwerste ist, sondern, was wir mit dem Kram in der Kiste machen.

Um zu entscheiden, was ich mit dem Kram machen kann, muss ich Entscheidungen treffen. Ich muss wissen, was meine Optionen sind, priorisieren und zu meinen Entscheidung stehen. Das schaffe ich aber nur, wenn ich es schaffe, mich von dem Gefühl der Überforderung nicht zu sehr vereinnehmen zu lassen.

Interior Inspiration
Vasen

Mit dem Gefühl der Überforderung umgehen

Ich denke, es gibt einige Punkte, die dabei helfen, mit dem Gefühl der Überforderung besser umzugehen und positive Veränderungen zu schaffen. Wichtiger ist es jedoch, sie auch tatsächlich umzusetzen und rechtzeitig den Dreh aus der Stressspirale herauszufinden.

1. Das Nervensystem beruhigen

Das Gefühl der Überforderung sorgt für eine ganze Menge Stresshormone. Es fühlt sich an, als wäre ich entweder in einem Dauerstreit mit mir selbst und meiner Umgebung oder als wäre ich unfähig zu reagieren.

Ich kann mein Nervensystem beruhigen, indem ich mich bewusst zurückziehe, tief ein- und ausatme. Das klingt simpel, wirkt aber Wunder und hilft meinem Körper, aus dem Angriff-oder-Flucht-Modus herauszukommen: „Ich kann mich beruhigen und die Dinge schaffen, die wichtig sind. Ich bin nicht in Gefahr, ich kann das alles schaffen.

2. Aufschreiben und Sortieren

Meine Lösung in den meisten Situationen ist Listen-Schreiben. So kann ich die Gedanken aus meinem Kopf „entlassen“. Die aufgeschriebenen Punkte sortiere ich nach verschiedenen Kategorien. Zum Beispiel: Arbeit, Zuhause, Besorgungen, Kinder, etc. Hilfreich ist es, die Punkte möglichst konkret zu formulieren: konkrete Aufgaben, konkrete Gedanken oder Besorgungen. Meistens geht es mir so, dass alles nicht mehr so viel erscheint, wenn es aufgeschrieben ist.

3. Priorisieren und Entscheidungen treffen

Es ist so einfach, die Aufgaben und Anforderungen aufzutürmen und die Erwartungen an mich immer höher zu schrauben. Bei der Liste geht es jedoch nicht darum, alles erledigen zu wollen. Es ist eine Liste mit Dingen, die ich erledigen kann, nicht erledigen muss. Und es liegt an mir, zu entscheiden, was davon wirklich wichtig(er) ist als die anderen Punkte.

Ich muss selbst die Verantwortung dafür übernehmen, was ich mit meiner Zeit, Energie, meinem Geld und Raum tue und was nicht, wie ich meine Prioritäten setze. Ich kann nicht alles. Ich muss mich entscheiden, was für mich das Wichtigste ist.

4. Loslegen

Listen helfen nur dann, wenn dann auch Taten folgen. Ansonsten ist es nur eine Beschäftigungstherapie. Die Idee, die dahinter steckt, ist, die Energie, die wir in das Schleppen der Kiste investieren, in das aktive Aufräumen und Ausmisten zu stecken und uns mit dem sinnvoll zu beschäftigen, was übrig bleibt.

Wenn ich alles aufgeschrieben, sortiert, priorisiert und Entscheidungen getroffen habe, dann habe ich einige Aufgaben vor mir, die besonders wichtig für mich sind. Danach darf ich das Gefühl genießen, das Richtige erledigt zu haben.

Immer, wenn ich diesen Prozess ein weiteres Mal durchlaufen habe, lerne ich, etwas besser mit dem Gefühl der Überforderung umzugehen. Wie gelingt es dir, mit dem Gefühl der Überforderung umzugehen?