Unser Urlaub ist leider schon fast zu Ende. Neben Arbeiten am und im Haus waren wir ein letztes Mal mit unserem Wohnwagen unterwegs. Er ist leider zu klein für uns geworden. Neben ein paar Bildern, die im Urlaub entstanden sind, möchte ich heute auch drei Bücher vorstellen, die ich gelesen habe.
Ich habe in diesem Jahr drei sehr unterschiedlich Bücher gelesen: Einen Krimi (typisch), einen „Beauty-Ratgeber“ (sehr ungewöhnlich für mich) und ein Buch zur Persönlichkeitsentwicklung bzw. für meine Coachings (sollte hier eher niemanden überraschen):
„Schwarzer August – Lost in Fuseta*“ von Gil Ribeiro
Das neueste Buch der (inzwischen 4-teiligen) Portugal-Krimi-Reihe um den deutschen Kriminalkommissar aus Hamburg Leander Lost, der sich aufgrund des Asperger-Syndroms oft merkwürdig, aber auch äußerst hilfreich bei der Lösung des jeweiligen Falls verhält, und ein portugisisches Inspektoren-Team. Lost genießt in diesem Buch die Zweisamkeit mit seiner Freundin Soraia, der Schwester seiner Kollegin Graciana Rosado, bis diese durch eine Autobombe gestört wird, die vor einer Bank im Hinterland explodiert.
Die Reihe ist aus drei Gründen absolut empfehlenswert: Zum einen aufgrund der tollen Beschreibung des Handlungsortes, dem Ort Faro an der Algarve, so dass man ihn liebend gerne selber besuchen möchte. Dann sind die Bücher aufgrund der Beschreibung der Hauptperson Lost, aber auch des gesamten Teams, absolut liebenswert und lustig zugleich. Leander Lost sollte eigentlich nur für ein Austauschjahr die Polícia Judiciária unterstützen und die neuen Kollegen konnten zunächst wenig mit dem schlaksigen Kerl in schwarzem Anzug anfangen. Erst langsam kommen sie der Tatsache auf die Spur, dass die Merkwürdigkeiten dem Asperger-Syndrom geschuldet sind und sie beginnen, den „Neuen“ mit seinen Eigenarten schätzen und lieben zu lernen. Und so bleibt Lost schließlich länger als das eine Jahr in Fuseta. Und schließlich sind die Bücher absolut spannend und sehr gut zu lesen. (Das erste Buch aus der Reihe ist übrigens dieses hier*.
„Face Yoga*“ von Danielle Collins
Da ist er, mein Beauty-Lesetipp: Ich bin fast 41 Jahre alt und mag dieses (übrigens sehr erschwingliche) Buch, weil es sich auf eine liebevolle und ganzheitliche Weise mit der Haut und dem Alter beschäftigt. Die Haut (vor allem im Gesicht) verändert sich mit dem Alter und die Autorin macht Mut, dazu zu stehen. Sie beschreibt außerdem, welche natürlichen Möglichkeiten es gibt, dem Alterungsprozess der Haut etwas entgegen zu wirken – jedoch aus Liebe zum Gesicht und nicht aus Hass oder Angst. Hier geht es um Ernährung, Stress, Hautpflege und weitere Themen – und schließlich um Face Yoga.
Im Buch gibt es sortiert nach Stirn, Augen, Wangen, Mund, Kiefer und Hals Gesichtsübungen, -massagen, -Akupressur- und Entspannungstipps. Ich habe das Buch im Badezimmer liegen, um immer mal wieder ein paar Übungen zu machen und mich daran zu erinnern, dass es völlig normal und in Ordnung ist, dass sich mein Körper mit den Jahren verändert.
„Meine innere Welt verstehen*“ von Jay Earley
Jay Earley stellt in diesem Buch das von Richard Schwartz entwickelte IFS-Modell (die Therapie mit dem System der Inneren Familie) vor und zeigt, wie man damit arbeiten kann. Dieses Teilemodell ähnelt zum Beispiel der Arbeit mit dem Inneren Team. Das Buch kann sowohl von Therapeuten und Coaches genutzt werden, dient aber auch dem Selbststudium bzw. der Selbsttherapie. Hier sehe ich es jedoch nur dann als sinnvoll an, wenn man sich bereits mit der eigenen Innenwelt auseinandergesetzt hat und die Möglichkeit hat, sich gegebenenfalls Hilfe zu holen.
Das IFS zeigt eine Methode, die dabei helfen kann, die eigene Mitte zu finden. „Es identifiziert jene Teile, die Schwierigkeiten verursachen, heilt und vereint sie.“ Das Modell ist relativ einfach: Wir alle haben zum einen einen Kern, der unser wahres Selbst ist, unsere Mitte. „Unser Selbst ist entspannt und offen; es akzeptiert uns und andere. Sind wir im Selbst, so sind wir geerdet, zentriert und nicht reaktiv.“ Durch Verletzungen tragen und die wir häufig zu schützen und zu verstecken versuchen (sogenannte „Verbannte“) und dann gibt es Anteile, die sie beschützen und das System davor schützen, mit deren Leid überflutet zu werden (sogenannte „Beschützer“) sowie „Feuerbekämpfer“, die als Notbremser einspringen, wenn die Beschützer gerade nicht ausreichen das System und den verletzten Teil schützen können. Diese Teile überlagern das Selbst und hindern uns daran, wir selbst zu sein.
Während viele Therapieansätze mit den verletzten Anteilen arbeiten, setzt das IFS-Modell an den Beschützern an, um herauszufinden, wen sie beschützen und was geschehen muss, um mit den verletzten Teilen zu arbeiten.
Earleys IFS-Ansatz ist positiv und es geht niemals darum, einen Teil zu bekämpfen oder zu verurteilen. Das ist vor allem deshalb eine große Herausforderung, weil die Beschützer-Teile diejenigen sind, die wir am liebsten aus unserem Leben verbannen möchten, denn sie führen zu Verhaltensweisen, die wir an uns nicht mögen. Es gibt deshalb im Vorgehen nur einen nächsten Schritt, wenn eine Erlaubnis dazu erteilt wurde und der jeweilige Teil kooperiert.
Das Buch erläutert in einer anschaulichen Weise das genaue Vorgehen und geht auch auf Eventualitäten und Schwierigkeiten ein. Die vielen Beispiele geben außerdem einen sehr guten und hilfreichen Einblick in die Vielfalt und Möglichkeiten der Arbeit.
P.S. Wir waren übrigens diesmal auf einem kleinen Campingplatz mitten in den Niederlanden, weil es uns am Meer für die aktuelle Situation einfach zu voll war. Der wunderschöne Campingplatz Wetland** hat einen süßen kleinen See und liegt direkt am Naturschutzgebiet De Groote Peel**.
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