Manchmal hadere ich damit, dass manche Menschen einfach genau zu wissen scheinen, was ihre Aufgabe im Leben ist, was gerade dran ist und wo sie hin wollen, und ich kenne diesen großen „Masterplan“ für meine Leben nicht. Das frustriert mich manchmal und macht andere Male ziemlichen Druck: „Wie soll ich gute Entscheidungen treffen, wenn ich nicht weiß, wo es hingeht?“.
Wir sind im letzten Jahr in unser Holzhaus gezogen, unsere Jobs sind vorerst sicher, unsere Kinder werden älter. Es läuft ganz und gar nicht immer alles rund, aber im Großen und Ganzen können wir uns nicht beschweren. Ich möchte keine großen Probleme heraufbeschwören, aber manchmal frage ich mich doch:
Wo ist hier meine Aufgabe? Wie kann ich gerade meine Fußspuren hinterlassen?
Ich weiß mittlerweile sehr gut, wie ich Prioritäten setzen muss, welche Werte mir wichtig sind und wir ich und wir als Familie gemeinsam nach vorne schauen können. Aber ich weiß nicht, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen möchte.
Gerade in der aktuellen Zeit müssen wohl alle irgendwie improvisieren. Was ich dabei im letzten Jahr vor allem gelernt habe, ist, mir die folgenden Fragen zu stellen:
- Was möchte ich aktuell mit meiner Zeit anfangen?
- Was inspiriert mich aktuell?
- Wo sehe ich Herausforderungen?
- Wo kann ich jetzt etwas bewirken?
Statt nach dem großen Masterplan für mein Leben zu fragen, suche ich meine Aufgabe im Jetzt.
Bei mir sind das aktuell vor allem zwei Punkte, die meine Energie in besonderer Weise brauchen:
Meine Kinder. Ich bin absolut wütend und frustriert darüber, wie Familien in der aktuellen Zeit missachtet werden und wie arbeitenden Eltern zusätzlich die Betreuung und das Unterrichten der Kinder auferlegt wird und so getan wird, als wäre das absolut selbstverständlich und grundsätzlich möglich (Ist es nicht!). Ein großes Thema, aber darum soll es hier heute nicht gehen. Mein Bestreben ist es trotzdem, dafür zu sorgen, dass meine Kinder möglichst heile und im besten Fall gestärkt durch diese Zeit kommen und auch rückblickend eine gute Zeit haben. Und hierfür suche ich jeden Tag nach neuen Ideen und Möglichkeiten. (Ein wenig dazu habe ich in diesem Post zum Thema #Coronaeltern geschrieben.)
Freunde und Familie. Gerade in den letzten Wochen merke ich, dass wir an vielen Fronten gefragt sind und andere unterstützen können. Da sind zum Beispiel Freunde, deren Familie sich gerade auflöst, bei denen Kinder nach einem Unfall für eine Zeit im Krankenhaus bleiben müssen und zu Hause der Haushalt liegen bleibt oder die gerade in einem Corona-Tief stecken und gerade nichts mehr mit sich anzufangen wissen. Hier können wir ein offenes Ohr schenken und/oder praktisch unterstützen.
Ich habe außerdem gelernt, dass es für mich wichtig ist, immer wieder Zeiten zu haben, in denen ich mich um mich selber kümmern kann, um wieder aufzutanken.
Wie sieht es bei dir aus? Hast du einen Masterplan und wo hinterlässt du gerade deine Fußspuren?