Mit dem positiven Schwangerschaftstest begann für mich damals eine aufregende Zeit. Alles war komplett neu. Auf die Geburt meiner ersten Tochter habe ich mich mit einem Kurs zur Geburtsvorbereitung gut informiert gefühlt. Auch wenn dann unter der Geburt vieles anders kam als geplant, wusste ich grob, was gerade passierte und welche Möglichkeiten ich habe.
Ich wusste aber wenig darüber, was nach der Geburt auf mich zu kommt. Ich hatte eine sehr gute Hebamme, die mich sehr gut begleitet hat. Sie hat mir schon im Vorbereitungskurs den Tipp gegeben, es nach der Geburt entspannt anzugehen, Suppe vorzukochen und erst einmal nur wenig Besuch zu empfangen. Trotzdem haben mich die Nachwirkungen der Geburt, die völlige Abhängigkeit meiner Tochter von mir, das Stillen und die vielen unterschiedlichen und gut gemeinten Tipps von allen möglichen Menschen ziemlich überrumpelt.
Ein Buch, das ich mir selbst vor der Geburt meiner ersten Tochter gewünscht hatte ist dieses:
„Die ersten vierzig Tage – Was junge Mütter nach der Geburt wärmt und stärkt“ von Heng Ou
Die Autorin wurde in den USA geboren und Nachfahrin einer Familie chinesischer Heilkundiger und Ärzte. Sie beschreibt zunächst ihre eigene Geschichte, ihre Rückbesinnung auf alte Traditionen und ihre Beweggründe, dieses Buch zu schreiben. Frauen brauchen einen angemessenen Rahmen und die Zeit, die es ihnen erlauben, in ihrem eigenen Tempo Mama zu werden. „Die ersten vierzig Tage“ ist ein liebevoller Leitfaden für diese prägende Zeit. Frau Ou beschreibt die ganz unterschiedlichen Traditionen der Mutterpflege aus unterschiedlichen Teilen der Welt und fasst sie in fünf Säulen zusammen: Auszeit, Wärme, Unterstützung, Ruhe und Ritual. Ergänzend führt sie die Intuition an, „die Mütter dabei unterstützt, Zugang zu ihren eigenen Bedürfnissen zu finden, genauso wie sie die ihres Babys kennenlernen wird“. Mit dem Buch möchte die Autorin die alten Traditionen neu interpretieren.
Zunächst geht es um die Phase des Sammeln vor der Geburt und die Geburt selbst. Frau Ou hat Fragen zusammengestellt, die helfen, sich auf die Geburt und die Zeit danach einzustimmen und in sich hinein zu hören, was einem in dieser Zeit gut tun könnte. Außerdem hat sie Punkte zusammengestellt, die gut schon vor der Geburt geregelt werden können, wie eine Wunschliste für Mamas, Lernen, um Hilfe zu bitten, die Beziehung stärken oder ein Nest bauen. Dann gibt es ein paar Tipps, die auf die Geburt vorbereiten und die unter der Geburt helfen können und für ausreichend Energie und Entspannung sorgen.
Die ersten vierzig Tage. Die Zeit nach der Geburt wird noch einmal in vier unterschiedliche Phasen unterteilt: Von der weichen Landung, dem wahren Beginn, dem neuen Normalzustand bis hin zu einem neuen Rhythmus. Beleuchtet wird immer der Zustand der Mutter, der Verbindung zum Kind und der Außenwelt. Frau Ou zeigt deutlich auf, wie wichtig es ist, sich in dem „offenen“ Zustand, in dem eine Mutter nach der Geburt ist, gut zu schützen.
Auftanken. Hier geht es nun um die Ernährung in den ersten vierzig Tagen. Ein für mich ganz neuer Gedanke über das Kochen: „Wenn sich Freunde oder sich liebende Menschen gegenseitig bekochen, entsteht eine kraftvolle Verbindung zwischen ihnen. […] Es ist ein Weg, Fürsorge und Liebe weiterzugeben […]. Eine vollkommene, wortlose Geste, die dazu einlädt, sich etwas Zeit und Ruhe zu gönnen.„. Für die Ernährung nach der Geburt empfiehlt Frau Ou weiche, milde und warme Gerichte, gesunde Fette, Entspannung, was Zutaten angeht, viel Trinken und Unterstützung beim Kochen. Dann folgen viele nährstoffreiche und schnell zubereitbare Gerichte, die an die besondere Situation von frisch gebackenen Mamas angepasst sind. Viele Powerfood-Rezepte, aus dem auch ich mir noch ein paar Rezepte abschauen werde.
Ein tolles Buch für (werdende) Mamas und diejenigen, die Mama und Baby nahe stehen und für sie da sein möchten. Es vermittelt auf einfühlsame Weise, wie besonders die Zeit nach der Geburt ist und unterstützt dabei, für sich selbst gut zu sorgen. Ein Buch, das ich auf jeden Fall verschenken und weiterempfehlen werde.
Was sind deine Erfahrungen mit der Zeit nach der Geburt? Was hat dir gut getan oder dich überfordert?