Bloggen und Perfektionismus

 

Am Wochenende waren wir auf den Höfen in der Umgebung, die zum „Frühlingserwachen“ jedes Jahr ihre Tore öffnen. Unter anderem waren wir beim Kunsthof in Merten und ich habe mich dort mit einer der dort arbeitenden Künstlerinnen unterhalten. Sie erzählte mir über ihre Entwicklung und wie der Perfektionismus sie lange davon abgehalten hat, frei und authentisch zu arbeiten.

Die Geschichte der Künstlerin hat mich sehr an mich selbst erinnert, denn auch ich neige zum Perfektionismus. Der Kritiker in mir ist oft sehr stark, auch wenn es um das Bloggen geht: „Die Bilder sind nicht gut genug (heute sind es sogar Handybilder, weil sich meine Kamera verabschiedet hat), die Einleitung zu platt, alles nicht SEO-konform, nur so wenige Kommentare,…“

Das Problem ist, dass es ja nicht verkehrt ist, es gut (oder sogar sehr gut) machen zu wollen. Der Perfektionismus spornt mich an! Aber er nimmt mir auch das Gefühl dafür, wann es genug ist und wo ich meine Energie besser einspare. Er raubt mir den Spaß am Bloggen, meine Authentizität und die Freude über kleine Erfolge.

 

Bloggen und Perfektionismus

 

Die folgenden Punkte hängen über meinem Schreibtisch. Sie helfen mir dabei, dem Perfektionismus und dem inneren Kritiker in meinem Leben nicht zu viel Raum einzuräumen. Mein persönlicher Wachstum, Spaß an der Arbeit und Lebensfreude sollen bei mir die Oberhand behalten.

 

Meine Checkliste gegen zu viel Perfektionismus

  1. Goodbye „Schwarz-Weiß-Denken“! Es gibt viel Grau zwischen „perfekt“ und „unperfekt“!
  2. Ich erkenne meine kleinen und großen Erfolge ganz bewusst an und genieße sie.
  3. Ich übe mich in Gelassenheit und mache mir jeden Tag bewusst, dass mein Wert als Person nicht von meinen Erfolgen und Taten abhängt.
  4. Fehler gehören dazu und helfen mir beim Wachsen. “Mistakes are experiences. Without these experiences, there is no learning.” (Lailah Akita)
  5. Ich stoppe mich, wenn ich merke, dass ich mich vergleiche. Talente und Begabungen sind unterschiedlich verteilt und meine Aufgabe ist es, das Beste aus meinen Fähigkeiten zu machen.
  6. Ich nehme mir Pausen.
  7. Ich vergebe mir selbst – und übe mich darin, mir und anderen zu vergeben.
    Bring it up, make amends, forgive yourself. It sounds simple, but don’t think for a second that it is easy. Getting free from the tyranny of past mistakes can be hard work, but definitely worth the effort. And the
    payoff is health, wholeness and inner peace. In other words, you get your life back.
    ” (Steve Goodier)
  8. Ich versuche, heute ganz bewusst ein klein wenig Kontrolle abzugeben und ein großes Stück Lebensfreude herein zu lassen.
  9. Ich gehe liebevoll(er) mit mir um (und erinnere mich daran, dass Menschen nicht als Experten zur Welt kommen, sondern ihr Leben lang lernen und ausprobieren dürfen).
  10. Ich konzentriere mich darauf effizient zu arbeiten (und nicht perfekt).
  11. Ich bitte um hilfe, wenn ich sie brauche.
  12. Ich mache mir bewusst, dass kein Mensch perfekt ist. …und dass ich von anderen immer nur einen kleinen Teil sehe und nie den ganzen Menschen.

 

Ich kenne keine perfekten Menschen. Ich kenne nur zerbrochene Menschen, die trotzdem absolut liebenswert sind.“ (John Green)

 

Perfektionismus

 

Bine hat das die Tage sehr gut in einem Post zusammengefasst: „In den letzten Jahren habe ich immer mal wieder versucht, es anderen Bloggerinnen (oder Instragam-Userinnen) nachzuahmen und nur das schönste aller schönsten Bild zu zeigen. Das funktioniert nicht. Ich kann das einfach nicht. Und heute möchte ich das auch gar nicht mehr. Mein Blog, mein virtuelles Zuhause, mein Königreich!

Mein innerer Kritiker ist nur ein kleiner Teil von mir und das soll er auch bleiben. Mit meiner Checkliste kann ich ihn in Schach halten.

Wie ist es bei dir? Neigst du zum Perfektionismus und was hilft dir am besten?

P.S.: Mir hilft es außerdem, mir beim Bloggen Ziele zu setzen und mit meiner Zeit achtsam umzugehen. Meine Tipps dazu habe ich hier in einem Freebook veröffentlicht